Musik Rezension zu Various Artists - Swing's not dead (CD) von Wolverine Records

Mmmhh, normalerweise freue ich mich immer, wenn neue CDs aus dem Hause Wolverine Records eintreffen – sei es Punk oder Rockabilly. Aber Swing? Zugegebenermaßen war ich anfangs mehr als skeptisch. Der Titel Swing’s Not Dead und das witzige Cover weckten zwar Interesse, doch Swing als Musikrichtung konnte mich bisher nicht wirklich begeistern.

Meine Erfahrungen mit Swing waren eher durchwachsen, und die letzten Erinnerungen an eine Party eines Freundes ließen mich auch nicht gerade in Begeisterung aufkommen. Dieser erklärte nämlich, dass er nun total auf Swing steht… Die Reaktionen darauf waren eher spärlich, und erst als ein musikalischer Stilwechsel den Abend rettete, konnte die Stimmung wieder gehoben werden. Dennoch lasse ich mich gerne eines Besseren belehren, also landete der Sampler Swing’s Not Dead kurzerhand im Player. Und was soll ich sagen? Bereits der erste der 20 Songs geht ins Ohr und in die Beine!

Der zügige, merklich vom Punkrock beeinflusste Auftakt „It Don’t Mean a Thing“ von Wolfgang Parker macht sofort Lust auf mehr. Danach folgt mehr Old-School-Swing mit den Songs von Smokey Joe und The Billy Rubin Trio, die mit „London Calling“ von The Clash eine gelungene Coverversion abliefern. Eine weitere hörenswerte Interpretation gibt es mit „Whole Lotta Rosie“ von AC/DC, die von Casino Rumblers hervorragend gecovert wird.

Die Bullfalo Billys und später auch Slick Fitty setzen den Ton mit einem schnelleren, rockabillylastigeren Sound. Natürlich darf auch der traditionelle Big-Band-Sound nicht fehlen, den hier Neon Swing X-Perience und das Boogie Radio Orchestra präsentieren. Eine echte Überraschung aus deutschen Landen sind die Pinkspots und der Hutklub, die bereits auf dem Saints and Sinners-Sampler zu hören waren. Auch Budzillus swingt auf Deutsch und stellt mein persönliches Highlight des Swing’s Not Dead-Samplers dar.

Weitere Anspieltipps sind das klassische, tanzbare „Istanbul, Not Constantinople“ von The Sonnenscheyns und der lounge-lastige „Iron Man“-Song von Queensgang Orchestra. Dass Swing auch mit Ska kombiniert werden kann, beweisen zudem Vespa und das Rock Steady Orchestra.

Auch wenn mir persönlich nicht jeder Song zu hundert Prozent zusagt, muss ich anerkennen, dass die internationale Bandauswahl (u. a. aus Deutschland, Polen, Frankreich, England, Australien, Argentinien, USA) absolut gelungen ist. Langeweile kommt jedenfalls nie auf. Mehr als die Hälfte der Songs sind bisher unveröffentlicht, was Swing’s Not Dead zu einer echten Entdeckung macht.

Die CD zeigt, wie lebendig und vielseitig Swing immer noch ist, und welche musikalischen Richtungen diese Musikrichtung beeinflusst hat. Ich bin mir sicher, dass es auch in den nächsten 90 Jahren noch Anhänger und Bands dieser rebellischen Subkultur geben wird.

Meine anfängliche Skepsis muss ich daher revidieren: Das Reinhören lohnt sich auf jeden Fall! Auf Swing’s Not Dead wird alles andere als lahmer Tanztee geboten. Ein Muss für alle New Swing-Fans und die, die es werden wollen!


Swing’s not dead

Genre: Musik, Swing, Sampler
Land / Jahr: Deutschland 2010
Label / Vertrieb: Frankie Boy Records / Wolverine Records (Soul Food)
Format: Audio CD Sampler mit 20 Songs

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