Karneval

Bald ist wieder Faschingsdienstag (heuer am 21.2.23). Für alle großen und kleinen Karnevalsfreunde ist das geradezu ein Feiertag im wahrsten Sinne. Fasching wird oft als die „fünfte Jahreszeit“ bezeichnet und hat noch weitere Namen, die auch auf die Geschichte dieses Brauchs hinweisen, wie etwa Karneval oder Fastnacht. Gemeint ist meist der Höhepunkt dieses lustigen, bunten Treibens, also die Tage vor Aschermittwoch. Faschingsbeginn ist jedoch bereits im November – am 11.11. um 11:11 Uhr.

An den Faschingstagen gibt es verschiedene regionale Bräuche. Allen gemein ist, dass sich die Menschen in bunte Kostüme hüllen und somit mehr oder weniger andere Identitäten einnehmen. In dieser fünften Jahreszeit steht also alles Kopf und es ist (fast) alles erlaubt. In Deutschland gibt es mehrere Karnevalshochburgen und eine weitverbreitete Karnevalstradition. Im Rheinland und Rheinhessen übernimmt traditionell „Prinz Karneval“ während der Karnevalszeit die Herrschaft. Besonders bekannt ist in Deutschland etwa der Karneval in Köln, Mainz und Düsseldorf. In Österreich sind die Faschingsumzüge in Bad Aussee und der Fetzenfasching in Ebensee ebenfalls sehr bekannt. Am bedeutendsten ist in Österreich aber der Villacher Fasching. Während der Faschingszeit ist in Österreich außerdem die Ballsaison von sehr großer Bedeutung.

Woher kommt der Faschingsbrauch?

Unser heutiges buntes Faschingstreiben geht zurück bis ins 12. Jahrhundert und wurzelt dort in einer christlichen Tradition. Das Wort Karneval leitet sich vermutlich vom Lateinischen „carne vale“ also der Verabschiedung vom Fleisch(genuss) her. Denn nach dem Karneval beginnt die 40 Tage andauernde, christliche Fastenzeit. In dieser Zeit war den Christen der Verzehr von Fleisch, Fett und Eiern verboten. In den Tagen vor der Fastenzeit, war es den Menschen aber noch einmal erlaubt zu völlern und ihre Gelüste auszuleben. Man schlüpfte symbolisch mit der Verkleidung in die Rolle des Narren und konnte somit die menschlichen Begierden ungehemmt ausleben. Die Fastnacht war somit der symbolische, aber auch real zelebrierte weltliche Gegensatz zur christlichen Fastenzeit. Das Besondere an dieser Zeit war, dass im närrischen Spiel alle gleich waren und die Standesunterschiede damit aufgehoben oder geradezu verkehrt wurden.

Karneval, Fastnacht oder Fasching?

Die Bezeichnung für das närrische Treiben vor Aschermittwoch variiert räumlich im deutschsprachigen Raum. Karneval steht in Verbindung mit der darauffolgenden Fastenzeit. Der Begriff „Fastnacht“ bezeichnet ganz streng genommen eigentlich nur sechs Tage, die am Donnerstag vor dem Fastnachtssonntag beginnen. Dieser Tag wird auch Weiberfastnacht genannt. An diesem Tag schneiden die Frauen den Männern ihre Krawatten ab. Das Wort „Fasching“, wie auch der Begriff „Fastnacht“ leitet sich vom Wort „Fastenschank“, also dem letzten Ausschank von alkoholischen Getränken vor der strengen 40-tägigen Fastenzeit, ab. In Bayern sowie in Österreich wird Karneval meist Fasching genannt.

Worum geht’s bei den Faschingsriten?

Die rheinische Fastnacht beschäftigt sich traditionell mit politischem Spott, der in Form von sogenannten Büttenreden auf Prunksitzungen die Zuseher/Teilnehmer unterhält und Politiker kritisiert. In Bayern wiederum haben die Feiertage andere Namen wie „Unsinniger Donnerstag“, „Rußiger Freitag“ oder „Schmalziger Samstag“. In Franken, Schwaben und München wird besonders ausgelassen gefeiert. Hier wird der Winter mit seinen gruseligen Geistern und Gestalten, häufig mittels Feuer, ausgetrieben. Rasseln und Lärm durch Schellen gehört ebenfalls zur Tradition. In Österreich feiert man ebenfalls mit Umzügen und hält sogenannte Gschnas ab, zu denen die Gäste traditionell kostümiert erscheinen. Auch hier wird am Ende „der Fasching“, eine symbolische Figur, verbrannt.

Faschingsriten im Allgemeinen sind schon seit der Antike bekannt. Frühlingsfeste zum Ende des Winters gab es bereits bei den Germanen und Römern. Mit Masken, aber auch Trommeln und viel Lärm wurde der Winter und mit ihm böse Geister und Dämonen vertrieben.

Seit wann gibt es Masken und die uns heute bekannten Traditionen rund um Karneval?

Im 18. Jahrhundert wurde die Tradition der venezianischen Masken durch die Kurfürsten an ihre Höfe mitgebracht. Durch Napoleon gab es ein Verbot der venezianischen Maskenfreiheit. Durch die Rheinländer wurde die Karnevalstradition wieder aufgelebt und die uns heutige Tradition mit Vereinen, Komitees, Elferräten und natürlich dem Prinzenpaar entstand. Heutige Aufmärsche und Garden erinnern an das damalige Verspotten der Preußen. 1823 gab es den ersten Rosenmontagszug in Köln. Um das närrische Treiben etwas geregelter zu gestalten, wurde eine offizielle Veranstaltung daraus. Die Wagen, die daran teilnahmen, hatten, in Anlehnung an die mittelalterlichen Narrenschiffe, oft die Gestalt von Schiffen. An manchen Orten wird das Narrenschiff dann auch am Ende der Fastnacht öffentlich verbrannt.

Kulinarisches Faschingsvergnügen

Während der Faschingszeit wurden und werden traditionell die Zutaten verzerrt, die während der (strengen) Fastenzeit nicht erlaubt sind, also Fett, Fleisch und Eier. Besonders beliebt sind zu dieser Zeit auch süße, in heißem Fett herausgebackene Mehlspeisen, wie Berliner Pfannkuchen oder Krapfen.

Rezept: Selbstgemachter Faschingskrapfen mit Füllung aus Marillenmarmelade

  • 500 g griffiges Mehl
  • 1 Würfel Germ (Hefe)
  • 60 ml Milch
  • 60 ml heißes Wasser
  • 3 Eidotter
  • 2 Eier
  • 60 g Zucker
  • 1 Packung Vanillezucker
  • 1 Spritzer Zitrone
  • Etwas Salz
  • Etwas Rum
  • 60 g schaumig gerührte Butter
  • Ca. 1l geschmacksneutrales, hochwertiges Pflanzenöl (zum Herausbacken) wie Kokosöl, Rapsöl oder gehärtetes Erdnussöl
  • etwas Staubzucker (Puderzucker) zum Bestreuen
  • Marillenmarmelade  (Aprikosenmarmelade) zum Füllen – wenn gewünscht mit einem Schuss Rum glatt gerührt.

Zubereitung:

Zunächst stellen Sie ein klassisches „Dampfl“ her: Mehl in eine große Schüssel geben und eine Mulde in die Mitte formen. Die kalte Milch mit dem heißen Wasser vermischen, sodass die Flüssigkeit insgesamt lauwarm wird, und in die Mulde gießen. Die Germ (Hefe) einbröseln und vorsichtig mit der Flüssigkeit vermischen. Etwas Mehl vom Rand dazugeben und mit verrühren. Wenn sich ein leichter Teig bildet, noch etwas Mehl vom Rand darauf streuen und abgedeckt an einem warmen Ort ca. 30 Minuten ruhen (“gehen”) lassen, danach sollte das Dampfl sich deutlich vergrößert haben.

Vermengen Sie die Dotter, die Eier, den Zucker, den Vanillezucker, einen Schuss Rum und einen Schuss Zitronensaft sowie eine Prise Salz und vermischen Sie diese mit der bereits schaumig gerührten Butter. Wenn das Dampfl nach der Ruhezeit entsprechend aufgegangen ist, geben Sie das Ei-Buttergemisch und das restliche Mehl hinzu und kneten Sie mit dem Teighaken so lange, bis ein Teig entsteht. Dieser soll glatt und geschmeidig sein. Diesen fertigen Teig lassen Sie nun erneut 20 Minuten zugedeckt an einem warmen Ort „gehen“, also ruhen.

Wenn der Teig erneut aufgegangen ist (sich also deutlich vergrößert hat) kneten Sie den Teig nochmals und formen Sie eine Rolle. Diese Rolle teilen Sie in ca 10 gleich große Teile mit je rund 40 Gramm.

Nun werden mit der hohlen Hand die Teiglinge in die typische Krapfenform gebracht (“geschliffen”). Drücken Sie jetzt die Krapfen auf einer bemehlten Fläche leicht flach, decken Sie sie erneut mit einem Geschirrtuch ab und lassen Sie sie ein letztes Mal an einem warmen Ort für rund 20 Minuten aufgehen.

Erhitzen Sie das Öl auf ca. 170 °C. Lassen Sie die Krapfen immer mit der Oberseite, also der glatten Seite ins Öl gleiten. Verschließen Sie den Topf mit einem Deckel und wenden Sie die Krapfen nach ca. 3 Minuten. Danach backen Sie nochmals drei Minuten ohne Deckel weiter, um den typischen weißen Rand zu erhalten.

Tipp: Starten Sie zunächst mit einem Testkrapfen, um die richtige Temperatur zu erreichen. Erst, wenn diese gefunden ist, geben Sie mehrere Teigstücke gleichzeitig in den Topf.

Entnehmen Sie die Krapfen nach dem Ausbacken und lassen Sie die fertigen Krapfen auf einem Küchentuch abtropfen.

Die etwas ausgekühlten Krapfen können Sie mit einem Dressiersack mit Marmelade (oder anderer Fülle nach Wahl füllen). Die fertigen und ausgekühlten Krapfen werden mit Puderzucker bestaubt serviert.

Ich wünsche Ihnen eine vergnügte Faschings- und Karnevalszeit mit vielfältigem Krapfengenuss! Teilen Sie hier gerne weitere Faschingsrezepte oder Ihre besten Kostümideen.




Bild von Couleur Pixabay

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