Private Krankenversicherung für Ärzte

Unternehmen privater Krankenversicherung werben mit attraktiven Tarifen zu geringen Beiträgen. Gleichzeitig werden besondere Vorteile gegenüber einer Krankenkasse angepriesen. Doch sollte man sich vorher eingehend mit der Thematik beschäftigen.

Die private Krankenversicherung für Ärzte genießt immer noch einen guten Ruf, wenn es um die Absicherung der Krankheitskosten geht. Nicht nur die sprichwörtliche Privatbehandlung verspricht eine Vorzugsbehandlung. Dennoch stehen Risiken im Raum, welche sich erst in der Praxis, also wenn es eigentlich zu spät ist, offenbaren.

Private Krankenversicherung für Ärzte – Wer kann davon wirklich profitieren?

Zunächst einmal gilt es, die so genannte Beitragsbemessungsgrenze für die Sozialversicherung zu beachten. Diese liegt derzeit bei 5.362,50 Euro monatlich bzw. 64.350 Euro im Jahr. Wer als Angestellter weniger verdient, kann ohnehin nicht in die private Krankenversicherung für Ärzte wechseln. Wer selbstständig ist, oder als Beamter die Berechtigung zur Beihilfe genießt, braucht diese Grenze nicht zu beachten, sondern kann ebenfalls eine private Krankenversicherung abschließen.

Der Tarifjungel in der PKV ist nur schwer zu durchdringen

Gerade weil die Entscheidung zwischen gesetzlicher und privater Versicherung eine Entscheidung von enormem Ausmaß ist, gilt es, diese sehr sorgfältig abzuwägen. Denn der Wechsel zurück zur gesetzlichen Versicherung ist nicht einfach. Viele Faktoren spielen hier eine Rolle. Insbesondere die Frage, ob und wann man eine Familie gründen möchte, spielt eine große Rolle. Auch eventuelle Vorerkrankungen oder chronische Leiden wirken sich auf den Preis und ggf. auch auf die Leistungen aus. (eventueller Ausschluss bestimmter Risiken droht) Eine fachliche Beratung ist daher in jedem Falle geboten.

Nicht nur die Qualität der Beratung ist wichtig, sondern auch wer berät.

So genannte Verkaufsberater haben den Nachteil, dass sie sich in der Thematik zwar bestens auskennen, jedoch auch eine Zielsetzung haben, die eigenen Produkte zu verkaufen. Ob es bei einem Mitanbieter möglicherweise einen passenderen Tarif gibt, können sie nicht wissen und schlimmstenfalls würden sie diesen nicht anbieten. Selbst Versicherungsmakler, die mehrere Anbieter im Portfolio haben, sind meist auf bestimmte Tarife eingeschworen und somit ebenfalls nicht absolut unabhängig.

Freie Versicherungsberater dagegen werden für die Dienstleistung bezahlt und sind deswegen eher geeignet, den individuell besten Tarif zu ermitteln und dann auch zu empfehlen.

Aktuell gibt es in Deutschland ca 146.000 Versicherungsvertreter sowie 46.000 Versicherungsmakler. Die Zahl der wirklich unabhängigen Berater dagegen beläuft sich auf. 330. Die Provision, welche Versicherungen zahlen, ist scheinbar deutlich besser als ein Beratungshonorar.

Private Krankenversicherung für Ärzte – Kostenfallen

Generell lässt sich sagen, dass junge Menschen mit hohem Einkommen durch die günstigen Einstiegstarife in der PKV gutes Geld sparen können. Dieser Vorteil schwindet jedoch mit zunehmendem Alter des zu Versichernden. Denn während die gesetzliche Krankenversicherung ausschließlich prozentual an das Einkommen gekoppelt ist, spielen bei der privaten Krankenversicherung für Ärzte Faktoren wie das Einstiegsalter und anderes eine gewichtige Rolle. Auch eine Vorerkrankung kann sich immens auf den zu zahlenden Beitrag auswirken.

Stichwort Familienversicherung

Im Gegensatz zur privaten Krankenversicherung für Ärzte sind bei der Krankenkasse Ehepartner (sofern nicht selbst versichert) und Kinder automatisch mitversichert. Gesparte Beiträge zur Krankenversicherung sind in jungen Jahren sicherlich ein Anreiz, sich privat zu versichern. Wer jedoch im Alter zurück in die gesetzliche Versicherung wechseln möchte, wird vor große Probleme gestellt, da kaum eine Kasse ein solches zu versicherndes Risiko gerne aufnimmt.

Im fortgeschrittenen Alter macht ein Wechsel zur PKV ohnehin finanziell kaum noch Sinn und eventuelle Beitragssteigerungen sind ein nicht kalkulierbares Risiko. Die hier genannten Risiken gelten im Übrigen nicht nur für Besserverdiener, sondern auch für Selbstständige. Gerade hier ist das zu erwartende Einkommen ein Faktor, den es zu bedenken gilt im Hinblick auf zu erwirtschaftende Beiträge zur PKV. Möglicherweise ist die gesetzliche Versicherung hier einfach die sicherere Variante.

Wer sich dennoch gerne die Vorteile der PKV sichern will, kann seine gesetzliche Krankenversicherung durch private Zusatztarife aufbessern.




Bild von Rohvannyn Shaw auf Pixabay

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