Wem sagt der Name Elon Musk etwas? Wer hat schon einmal Werbung für Elektroautos von Tesla gesehen? Annoncen wird man nicht finden, denn es gibt keine. Dennoch gelang es dem Hersteller, sich an der Spitze der Verkäufe von E-Fahrzeugen in den USA zu etablieren. Während andere Firmen viel Geld für Werbung, Shows und Sponsoring ausgeben, scheint Tesla zumindest im Bereich des Marketings überhaupt nicht existent zu sein.
Die Anfänge
Die Gründung erfolgte 2002 von mehreren Ingenieuren, die beweisen wollten, dass auch elektrisch betriebene Fahrzeuge für Leistung, Beschleunigung und Fahrspaß stehen und sich durchaus mit Benzinern messen können. Tesla baut heute nicht nur reine Elektrofahrzeuge, sondern auch Produkte für Stromerzeugung und ihre Speicherung. Das Motto lautet, je schneller die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen überwunden wird und eine emissionsfreie Zukunft realisiert werden kann, umso besser ist es.
Tesla Modellpalette
Im Jahr 2008 begann der Hersteller durch den Roadster mit seiner Akku- und elektrischen Antriebstechnologie und schuf damit gleichzeitig die Basis für die erste Premium-Limousine der Welt, welche über einen reinen Elektroantrieb verfügte. Somit war das Model S geboren, welches durch eine Kombination von Sicherheit, Leistung und Effizienz neue Maßstäbe für Fahrzeuge des 21. Jahrhunderts schuf. Charakteristisch wurden eine größtmögliche Reichweite von Emobilen und over-the-Air-Updates der Software, die das Model S immer besser machten. Hinzu kam eine schnelle Beschleunigung von null auf 100 km/h in nur 2,7 Sekunden.
2015 erfolgte die Erweiterung der Modellpalette um das Model X und dem SUV mit der bislang schnellsten Beschleunigung sowie höchsten Sicherheitsbewertung in der Geschichte aller SUVs. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA zeichnete diese Leistungsträger in sämtlichen Sicherheitskategorien mit fünf Sternen aus.
Im Rahmen eines geheimen Masterplans, ausgehend von Tesla-Chef Elon Musk (46), wurde das Model 3 vorgestellt, bei dem es sich um eine Elektrolimousine für den Volumenmarkt handelt. Die Produktion vom Model 3 begann 2017. Danach wurde der bis dahin sicherste und gleichzeitig komfortabelste Sattelschlepper, der Semi, herausgebracht. Der Semi ist darauf ausgerichtet, seinem Betreiber die Einsparung von mindestens 200.000 US-Dollar durch gesparte Kosten für Kraftstoff pro Million Meilen Laufleistung zu ermöglichen.
Weitere Innovationen
Tesla schuf neben seiner Modellpalette von Elektroautos noch weitere innovative Lösungen für die Speicherung von Energie, welche auch für die E-Mobilität wegweisend sind. Spezielle Powerwall- und Powerpack-Stromspeicher und Roof-Solarzellendächer ermöglichen privaten aber auch gewerblichen Betreibern die Herstellung von Solarstrom, ihre Speicherung und eine zeitunabhängige Nutzung.
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Die Fabrikation aller Tesla-Modelle erfolgt im eigenen Werk in Fremont, Kalifornien. Dort erfolgt auch die Fertigung der meisten Komponenten der Fahrzeuge. Der Hersteller möchte 2018 die Produktion auf 500.000 Fahrzeuge jährlich steigern.
Vermarktung hochwertiger Produkte
Die Fokussierung auf qualitativ hochwertige Produkte ermöglichte zudem die Freiheit, Experimente zu sammeln und Know-how zu sammeln. Durch die Schaffung einer hervorragenden Technologie konnte die Grundlage geschaffen werden, um Kunden zu generieren und deren Vertrauen zu gewinnen. So entstanden neue Standards für Emobility-Fahrzeuge, was dazu führte, dass die Technik sich als sehr gut herausstellte. Durch hochwertige Produkte gelang es, den Markt für Elektrofahrzeuge zu erobern und einen wesentlichen Beitrag zur E-Mobilität zu schaffen. Da es sich zudem um einen Nischenmarkt handelte, wurde schnell klar, dass die neu geschaffenen elektrischen Autos nicht nur die besten sein müssen, sondern zudem durch ein attraktives Aussehen glänzen müssen. Sportwagen sollen ihre Fahrer „cool“ aussehen lassen und gleichzeitig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Konsumenten wollen beachtet werden, wenn sie sich für E-Mobilität entscheiden.
Eine Folge war, dass auch andere Autohersteller die Standards für Elektroautos verwendeten. Daimler nutzte die Batteriepacks und Toyota verwendet gar einen Tesla-Motor. General Motors rief eine eigene Arbeitsgruppe ins Leben, um die weiteren Schritte des Herstellers zu verfolgen.
Verkauf durch Direktvertrieb und eigene Showrooms
Tesla verkauft seine Produkte durch eigene Showrooms, die sich in den großen Zentren der Welt befinden. Hinzu kommt der Online-Verkauf, wodurch Kunden maßgeschneiderte Fahrzeuge erwerben können. Daneben ermöglicht die Zusammenarbeit mit anderen Herstellern wie Daimler oder Toyota, dass die Lieferkosten niedrig gehalten werden. Ebenso erfolgt eine Zusammenarbeit mit Zulieferern, welche in der Regel nicht mit Automobilherstellern kooperieren.
Der Direktvertrieb ermöglicht eine optimale Kontrolle über die Einkäufe der Kunden. Hinzu kommt die Pflege von Kundenkontakten durch eigene Außendienst- und Servicemitarbeiter. Dadurch können auch Interessenkonflikte vermieden werden, die sonst bei Verkäufen über Händler auftreten. Möglich wird auch die Schaffung von „Service Plus“-Zentren, die den Vertrieb mit kundenorientierten Dienstleistungen verbinden. Durch diese Kombination verbindet der Hersteller die Hoffnung auf eine größere Kundennachfrage. Die Konzentration auf Direktvertrieb ist der Schlüsselfaktor der Strategie und kann auch das Kaufverhalten von Kunden bei zukünftigen Autokäufen verändern.
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Errichtung von Ladestationen
Zum Konzept des Autoherstellers gehört nicht nur der Bau von Autos für die E-Mobilität, sondern auch die Bereitstellung eines Netzes von Ladestationen, die sich entlang von Autobahnen in der Nähe von Restaurants, Geschäften sowie WiFi-Hotspots befinden. Kunden erhalten so die Möglichkeit, ihr Auto für etwa 30 Minuten aufzuladen. Nachdem zunächst jeder Kunde einen freien Zugang zu einer Ladestation hatte, müssen diejenigen, die nach dem 1. Januar 2017 ein Auto bestellt hatten, eine geringe Gebühr für das Laden bezahlen. Dadurch soll das Netz von Ladestationen um weitere 10.000 Einheiten erweitert werden.
Qualitätsmängel bei Tesla
Nach Aussagen von Mitarbeitern hätten Prüfungen ergeben, dass die Modelle S und das Model X in über 90 Prozent der Fälle Qualitätsprobleme hätten. Arbeiter sprachen gar davon, dass bis zu 2.000 Fahrzeuge zu einer bevorstehenden Nachbesserung auf Außenparkplätzen des Werkes stünden. Dennoch sprachen Qualitätstester von zu großen Blechfugen, fehlerhaften Türgriffen und Knarzgeräuschen. Zudem seien Kratzer im Lack und schlechte Türausrichtungen vorhanden. Tester sprechen von einer schlechten Gesamtqualität. Die Fahrzeuge seien „nicht wettbewerbsfähig“ und es fehle an „Präzision und Liebe zum Detail“. Andere berichten, dass Finish und Passform „relativ schlecht“ seien. Daneben gebe es Rasseln, eine fehlerhafte Software und schlechte Dichtungen. Dennoch versprach Tesla-Chef Elon Musk, dass das Unternehmen der beste Hersteller der Welt sei.
Fotos: Tesla
Matthias erstellt, betreibt und vermarktet schon seit dem Jahre 2000 diverse Blogs und Webseiten. Die meisten davon drehen sich um Verbraucherthemen sowie Produkttests, Aktien, Börse und Tipps zum Geld sparen.
Er wurde 1973 geboren, lebt in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hannover und ist alleinerziehender Vater von zwei Kindern im Teeniealter.