Das Wort „Crash“ kommt aus dem Englischen und heißt so viel wie Absturz. Auf den Börsenmarkt bezogen bedeutet das, dass die Kurse der Aktien innerhalb kürzester Zeit erheblich einbrechen, der Wert rapide sinkt und die Anleger große finanzielle Verluste verzeichnen. Der Börsencrash vollzieht sich innerhalb weniger Tage bis Wochen und betrifft die Wertpapiere großer und kleinerer Unternehmen.
Wie kommt es zu einem Börsencrash?
In der globalen Wirtschaft kommt es immer wieder zur Bildung sogenannter Spekulationsblasen, dabei werden extreme Kursanstiege für die Wertpapiere einiger Firmen verzeichnet. Die extremen Wertanstiege locken immer mehr Anleger an, die auf eine schnelle und hohe Steigerung ihres Vermögens hoffen. Der durch die Kursanstiege vervielfachte Aktienwert entspricht also innerhalb kurzer Zeit nicht mehr dem tatsächlichen, die Aktien werden über dem fundierten „inneren Wert“ gehandelt. Diese Entwicklung kann nur kurze Zeit anhalten: Irgendwann ist der Zenit der Wertsteigerung erreicht und die ersten Aktienkäufer lassen sich die schnellen Gewinne aus der Spekulation auszahlen. Außerdem wird vielen Anlegern nach und nach bewusst, dass der Börsenwert der betreffenden Unternehmen nicht dem tatsächlich realistischen Wert entspricht, als Folge stoßen sie diese Aktien schnell ab und setzen damit die Abwärtsspirale der Spekulationsblase in Gang.
Black Friday – Der Crash von 1929
Am 24. Oktober 1929 ereignete sich der wohl bekannteste Börsencrash: Er löste maßgeblich die globale Wirtschaftskrise und die gleichzeitige Depression aus, die bis in die 30er Jahre hineinreichten. Im Laufe des sogenannte Black Friday (bzw „Black Thursday“ nach US-Zeit) und der darauffolgenden Tage stürzten die Kurse an der New Yorker Börse, der Wall Street, und viele Anleger stießen aus Angst vor Verlusten die zuvor so zahlreich gekauften Wertpapiere ab und zerstörten so das Vermögen vieler Banken, Unternehmen und Privatpersonen. Da die amerikanische Konjunkturentwicklung in der damaligen Zeit maßgeblich für die Wirtschaft der ganzen Welt war, wurden unter anderem Europa und viele Länder Südamerikas mit in den Abgrund gezogen. Die Ursachen dieses Börsenkrachs waren eine zu starke Produktionssteigerung amerikanischer Firmen, enorme Investitionen von Banken und privaten Anlegern in den Aktienmarkt und die daraus resultierende Überhitzung, die Marktsättigung für Industriegüter und die Stagnierung des industriellen Fortschritts. Zudem verwendeten viele Aktionäre Kredite von amerikanischen Banken für den Aktienkauf, diese konnten sie nach den Kursstürzen nicht mehr bedienen und endeten, wie die Geldgeber, in der Insolvenz.
Weitere ernstzunehmende Börsencrashs
Im Jahr 1997, im Rahmen der Asienkrise, ereignete sich der Zusammenbruch der südostasiatischen Börsen, darunter die wichtigste in Hongkong. Die staatliche Aufwertung eigentlich instabiler Währungen der Region, wie zum Beispiel der thailändische Baht, funktionierte nicht mehr, als Folge brachen diese ein und verursachten bis Ende Oktober 1997 einen Wertverlust von 40 % an der Börse in Hongkong. Konsum und Investitionen gingen zurück und überall in Südasien verloren Millionen Menschen die Arbeit, nur durch milliardenschwere Hilfspakte des IWF und der Weltbank konnten die regionalen Märkte stabilisiert werden. Auch in den westlichen Ländern waren die Folgen der Asienkrise spürbar: Der Dow Jones und der Deutsche Aktienindex verloren spürbar an Wert.
Dotcom-Blase Auslöser für Crash 2000
Nur wenige Jahre später, im März 2000, traf das Platzen der sogenannten Dotcom-Blase weltweit die Aktienmärkte hart. Klein- und Großanleger hatten über drei Jahre hinweg große Summen in diesen „Neuen Markt“ investiert, der Medien- und Technologiesektor befand sich in einem beispiellosen Aufschwung. Dadurch wurde der Fokus nicht auf den tatsächlichen Wert der Firmen und deren Bilanzen gelegt, sondern blind auf das endlose Wachstum der neuen Technologien vertraut, dazu kamen kriminelle Aktivitäten der Unternehmen, wie Insiderhandel und Fälschung der Geschäftszahlen. Als Folge stürzten die Kurse ab, viele der erst jungen Unternehmen mussten Insolvenz anmelden und vor allem Kleinanleger verloren ihr Geld.
Hypothekenblase führte zur Finanzkrise
Die Finanzkrise im Jahr 2008 war jedoch die schwerste in der neueren Zeit; innerhalb weniger Monate brachen große Unternehmen, mittelständische Firmen, Staatsbanken und ganze Länder zusammen; Privatpersonen mussten wegen nicht getilgter Kredite Haus und Besitz verkaufen. Der Auslöser war die Hypothekenblase in den USA, als diese platzte und Banken immer weniger Geld verliehen, gingen große Firmen wie Lehman Brothers pleite und rissen damit auch europäische Anleger und Teilhaber mit. Um eine tiefe Rezession zu verhindern, vergaben der IWF und die Weltbank Kredite im Milliardenbereich an Länder wie Portugal und Griechenland und einige Banken wurden nur durch staatliches Eingreifen gerettet.
Die aktuelle Situation des Börsenmarktes
Generell ist der Börsenmarkt, nach den traumatischen Erfahrungen der Finanzkrise von 2008 / 2007 vorsichtiger und stabiler geworden. Da einige Länder, wie z. B. Spanien und Griechenland, die Krise noch nicht ganz überwinden konnten, bleiben die drastischen Auswirkungen im Gedächtnis. Es wurden zudem staatliche Regulierungen für Spekulationsgeschäfte von Banken im Rohstoff- und Agrarsektor eingeführt, das senkt die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Spekulations- oder Immobilienblase. Es ist jedoch zu bedenken, dass die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen der US-Notenbank sowie der EZB den Unternehmen billiges Geld für Investitionen verschaffen, sollten diese auf einmal dem tatsächlichen Marktniveau angepasst werden, wären die Auswirkungen nicht absehbar. Auch Ereignisse wie Terroranschläge, Revolutionen oder Pandemien können negative Auswirkungen auf die Börse haben, durch die zahlreichen aktuellen Krisenherde könnte sich ein erneuter Crash ereignen. Nicht zu vergessen sind politische Entwicklungen: Schutzzölle oder die Einschränkung des Freihandels bedeuten massive Eingriffe in die Wirtschaft, dadurch können betroffene Unternehmen schnell an Stabilität und Wert verlieren.
Quelle: mein-erklaerfilm.de
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Matthias erstellt, betreibt und vermarktet schon seit dem Jahre 2000 diverse Blogs und Webseiten. Die meisten davon drehen sich um Verbraucherthemen sowie Produkttests, Aktien, Börse und Tipps zum Geld sparen.
Er wurde 1973 geboren, lebt in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hannover und ist alleinerziehender Vater von zwei Kindern im Teeniealter.