Zeitumstellung

Am Sonntag, dem 30. Oktober 2022, ist es wieder soweit – genauer gesagt in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Da wird die Uhr bei uns wieder von 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr zurückgestellt und wir befinden uns dann in der so genannten Winterzeit, die auch als Normalzeit bezeichnet wird. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit einem kurzen Überblick zur Zeiteinteilung, den Gründen sowie den Vor- und Nachteilen der Zeitumstellung. Außerdem gibt es einige Tipps, wie man die Zeitumstellung für sich nutzen kann. Am Ende des Beitrags finden Sie eine Eselsbrücke, damit künftig immer klar ist, ob es zeitlich eine Stunde nach vor oder zurück geht (zumindest solange wir noch zwischen Sommer- und Winterzeit umstellen).

Warum kam es überhaupt zur Unterscheidung in Winter- und Sommerzeit?

Zeit ist in der Geschichte generell keine fixe Größe. Lange orientierte man sich am individuellen Stand der Sonne, wobei der höchste Stand als Mittag definiert wurde. Dies ist naturgemäß nicht überall zur gleichen Zeit der Fall. Bis ins 19 Jahrhundert gab es deshalb sehr uneinheitliche Zeiten. Aus wirtschaftlichen Gründen und auch um beispielsweise den aufkommenden Zugverkehr besser über die Länder hinweg koordinieren zu können, kam es zu einer Vereinheitlichung der Zeit und eine Aufteilung der Welt in 24 Zeitzonen. Bereits seit 1. April 1983 gilt in Deutschland die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) und somit gibt es einheitliche Zeiten in verschiedenen deutschen Städten, aber auch eine Vereinheitlichung mit den meisten anderen europäischen Ländern. In der EU gibt es vier verschiedene Zeitzonen, in Europa fünf – diese verlaufen an den Landesgrenzen. Die MEZ definiert sich so, dass zur Weltzeit, UTC (Universal Time Coordinated), eine Stunde dazugerechnet wird. Die Sommerzeit, MESZ bedeutet dementsprechend einen zweistündigen Unterschied zur UTC. Die UTC verläuft durch den Nullmeridian in Greenwich.

Ideen für die Einführung einer Sommerzeit kam schon früh auf, um Ressourcen wie Kerzenwachs und Beleuchtungskosten, zu sparen. Umgesetzt wurde sie 1916 zunächst in Deutschland. Nach Kriegsende des 1. Weltkriegs wurde sie aber wieder abgeschafft. Im 2. Weltkrieg wurde die Sommerzeit und damit verbundene Tageslicht Ressourcen wieder Thema. Nach der Aufteilung Deutschlands in verschiedene Besatzungszonen gab es unterschiedliche Zeiten sowie Sommerzeiten. Mit der Gründung der zwei deutschen Staaten wurde auch die Sommerzeit wieder abgeschafft.

Als es 1973 zur Ölkrise kam, preschte die DDR mit der Ankündigung der Einführung einer Sommerzeit für 1980 vor und die Bundesrepublik schloss sich an. In Österreich wurde die Zeitumstellung ebenfalls 1980 eingeführt, ebenso wie in den meisten westeuropäischen Staaten. Ziel hinter der Zeitumstellung war es erneut, dass aufgrund der Zeitumstellung das Tageslicht effektiver genutzt und somit Energie gespart werden sollte. Das Umstellungsdatum war jedoch in den europäischen Staaten unterschiedlich. Ein Beschluss der EU sorgte ab 1996 für einheitliche Termine der Zeitumstellung.

Warum ist die Zeitumstellung immer um 3 Uhr in der Früh?

Die Umstellung erfolgt in Europa immer am letzten Sonntag im März bzw. im Oktober. Sie erfolgt in der Nacht vermutlich aus praktischen Gründen, sodass bis Montagmorgen auch alle wieder die „richtige“ Zeit im Blick haben und es nicht zu Missverständnissen kommt.

Was sind die Vorteile- und Nachteile der Zeitumstellung?

Im Sommer ist es eine Stunde länger hell. Vor allem Berufstätige freuen sich, eine Stunde länger die Sonne genießen zu können. Viele fragen sich jedoch, wozu es die Zeitumstellung noch benötigt. Die grundlegende Idee hinter der Zeitumstellung lag darin, wie bereits erwähnt, Energie einzusparen. Studien zeigen jedoch keine nennenswerten Effekte. Natürlich werden teilweise Energiekosten bei der Beleuchtung der Privathaushalte eingespart, aufgrund von früherer Heizung kann es jedoch sogar zu Mehrausgaben kommen.

Zu Problemen kann es außerdem in der IT, aufgrund von inkonsistenten Servicezeiten kommen oder auch in der Landwirtschaft (z. B. betreffend Melkzeiten). Auch der Verkehr ist betroffen, ebenso wie das persönliche Befinden von Menschen, das teilweise negativ beeinflusst wird. Durch die Stunde weniger Schlaf kann es zu einem Minijetlag im Frühjahr kommen. Im Herbst wiederum freuen sich viele über eine Stunde mehr Schlaf. Viele bringt die Zeitumstellung um eine Stunde aus dem natürlichen Rhythmus. Sie klagen über Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten in den Folgetagen, zudem kommt es wohl auch zu mehr Unfällen in den Tagen nach der Zeitumstellung.

Wie läuft der Prozess der EU zur Abschaffung der Zeitumstellung?

Im August 2018 gab es eine EU-weite Umfrage zur Abschaffung der Zeitumstellung. Die Mehrheit sprach sich für eine Beibehaltung der Sommerzeit als alleinige Zeit und damit für eine Abschaffung einer weiteren Zeitumstellung aus. Die aktuellen Zeitzonen sollten jedoch beibehalten werden. 2021 sollte diese Aussetzung der Zeitumstellungen umgesetzt werden, bisher ist aber nichts weiter geschehen und so werden wir auch diesen Herbst die Uhren wieder zurückdrehen.

Gibt es Länder ohne Zeitumstellung?

Ja. Brasilien war das letzte Land, das die Zeitumstellung abgeschafft hat. Die letzte Zeitumstellung erfolgte dort im Jahr 2019. Weitere Länder in denen es keine Zeitumstellung (mehr) gibt, sind u. a. Ägypten, Argentinien, Belarus, China, Indien, Island und Japan. Auch Russland, Australien und Südamerika haben die Zeitumstellung wieder abgeschafft.

Gibt es außerhalb Europas die Zeitumstellung?

Ja. Viele Staaten experimentierten mit verschiedenen Formen der Sommer-/Zeitumstellung. Außerhalb von Europa gibt es sie jedoch nur noch in den meisten Bundesstaaten der USA, in Kanada und im Iran.

Wie kann man nun die Umstellung auf die Winterzeit für sich selbst nutzen?

Ende Oktober stellen wir also die Uhren in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Stunde zurück – das bedeutet, wir gewinnen eine Stunde Zeit! Was kann man nun damit machen?

  • Zunächst natürlich das Naheliegendste: einfach diese eine Stunde länger schlafen und endlich richtig ausgeruht sein.
  • Stellen Sie den Wecker so, dass Sie am Morgen eine Stunde mehr Zeit haben, bei normaler Schlafdauer. Sie können diese Stunde bewusst für „Me-Time“ nutzen und eine Beautyroutine durchführen, joggen gehen oder ein Buch lesen und richtig entspannt in den Tag starten.
  • Frühstücken Sie doch mal richtig lange und ausgiebig mit Ihrem/Ihrer Liebsten.
  • Kuscheln Sie eine Stunde länger im Bett. Im Herbst gibt es nichts Schöneres.
  • Eine Stunde gewonnene Zeit für Planungstätigkeiten – Sie können das bisherige Jahr Revue passieren lassen und setzen Sie sich jetzte schon neue Ziele für das kommende Jahr oder korrigieren Sie den Kurs für dieses Jahr noch auf der Ziellinie.
  • Nutzen Sie das frühe Aufstehen, um eine neue Routine zu etablieren. Vielleicht klappt es nun endlich ganz unkompliziert mit dem Frühaufstehen.

Tipp:

Damit Sie sich zukünftig besser merken, ob die Uhr vor oder zurückgestellt werden muss, gib es folgende einfach zu merkende Eselsbrücke: Im Frühjahr/Sommer stellt man die Gartenmöbel VOR das Haus und im Herbst/Winter werden sie wieder ZURÜCK ins Haus gebracht. Genauso verfährt man mit der Uhrzeit: Die Sommerzeit bedeutet eine Stunde VORstellen und die Winterzeit eine Stunde ZURÜCK.

Bild von annca auf Pixabay

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